Bewegte Begegnung

Das Thema des deutsch-belgischen Seminars ist „Bewegung im Kindergartenalter“

 

Trier. 22. bis 24. Mai 2013. Im Rahmen des Grenzüberschreitenden Programms zur Europäischen Zusammenarbeit in der Großregion (INTERREG IVA) fand der zweite Teil des EU-Mikroprojektes „Bewegte Begegnung“ statt. Hatte sich der erste Teil des Seminars, der Ende Oktober des letzten Jahres in Worriken (Belgien) stattfand, auf Bewegungserziehung im Grundschulalter konzentriert, so wurde jetzt der Fokus auf das Vorschulstadium gelegt. Die insgesamt 30 Teilnehmer setzten sich zum einen Teil aus dem Ausbildungsgang staatlich geprüfter Sportlehrer der Sportakademie, zum anderen Teil aus Erzieherinnen der Hochschule Eupen für Früh- und Grundschulpädagogik (AHS Eupen) zusammen. Darüber hinaus nahmen zwei Erzieherinnen der integrierten KiTa „Leuchtturm“ aus Trier teil. Seminarleiter waren Marc Brüls (Dozent der AHS Eupen) und Norbert Storz (Leiter der Sportlehrerausbildung an der Akademie).

Die Veranstaltung begann am Mittwoch mit einem Kulturprogramm, das Marc Kowalinski (Mitarbeiter der Sportakademie) organisierte. Die Gruppe nahm an der historischen Stadtführung „Verrat in den Kaiserthermen“ teil und ging gemeinsam zum Essen. Die belgischen Teilnehmer bekamen so einen kulturellen Eindruck der Stadt Trier und die Gruppe hatte die Möglichkeit, sich untereinander kennenzulernen. Der Donnerstag begann mit theoretischen Inhalten. „Bewegungsentwicklung“, „anthropologische Grundlagen“ und „Gütekriterien für einen Bewegungskinderkarten“ waren nur einige Schlagworte, die im Laufe des Tages fielen. Auf das zuvor Gelernte aufbauend, erarbeiteten die Teilnehmer in einem gemeinsamen Workshop Spiele, die darauf abzielten, bestimmte Bewegungsabläufe zu trainieren. In der Arena versetzten sich die Studenten in die Rolle von Vorschulkindern, um die eigens entwickelten Übungen auszuprobieren. Denn am nächsten Tag sollten sie eine Gruppe von 20 Vier- bis Sechsjährigen Kindern der KiTa „Leuchtturm“ empfangen. Mit Freude und Begeisterung nahmen diese an den Spielen teil und absolvierten verschiedene Übungen mit Luftballons oder trainierten ihre Koordination beim Tanzen.

Das Ziel der Veranstaltung ist, Kindern die Bedeutung der Bewegung tief in das Bewusstsein zu rücken. Für eine ganzheitliche Entwicklung ist körperliche Betätigung von ungeheurer Wichtigkeit. Kinder müssen so früh wie möglich an Sport gewöhnt werden. Im Zeitalter von Vollbeschäftigung beider Elternteile verbringen viele Kinder einen Großteil ihrer Zeit in den Kindertagesstätten, sodass den Einrichtungen die Aufgabe der Bewegungserziehung zufällt. Das Seminar regt also zum Umdenken an und legt Grundlagen zur Umstrukturierung der Kindergärten.

Darüber hinaus steht das Projekt für grenzüberschreitenden Austausch von Erfahrungen. Die pädagogischen Lehrinhalte der Hochschule Eupen stehen der sportwissenschaftlichen Herangehensweise der angehenden Sportlehrer in Trier gegenüber. Durch die Zusammenarbeit in Workshops findet ein wechselseitiger Austausch statt, der beide Seiten bereichert und zu pädagogisch-sportwissenschaftlichen Ergebnissen führt.

Der Name „Bewegte Begegnung“ sagt viel über den Kern der Veranstaltung aus: Alles dreht sich um „Bewegung“: Die belgischen Teilnehmer reisen zunächst an, sie „bewegen“ sich also nach Trier. Die theoretischen Inhalte informieren über Bewegungslehre, die anschließend in der Praxis in Form von spielerischen Bewegungsfeldern umgesetzt wird. Die Kinder der KiTa „Leuchtturm“ genießen die Spiele, sie merken, dass ihnen die Bewegung Freude bereitet. Und darüber hinaus will das Projekt auch etwas „in Bewegung bringen“, schließlich zielt es darauf ab, regelmäßigen Sport effektiv in Erziehungs- und Lehreinrichtungen zu integrieren. Bis jetzt kommt die sportliche Betätigung in Schulen und Kindergärten noch viel zu kurz. Norbert Storz wünscht sich aus diesem Grund, dass das Modell „Bewegungskindergarten“ schnellstmöglich in Trier – und über seine Grenzen hinaus - realisiert werden kann.

Anna Maria Stock

 
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