Rede des Präsidenten Fernand Rachel zum 15jährigen Jubiläum des EuroSportPools

Vortrag zum 15jährigen Jubiläum des EuroSportPools, des Europäischen Interregionalen Pools des Sports, am 16. November 2011 in der Arena Trier

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Sportfreunde!

Am 11. November 1996 unterzeichneten die verantwortlichen Minister und Vertreter der Region Lothringen, der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, von Rheinland-Pfalz, Saarland und dem Großherzogtum Luxemburg die Vereinbarung zur Gründung des Europäischen Interregionalen Pools des Sports an historischer Stätte, nur einen Steinwurf von hier entfernt an der Porta Nigra. Am 4. Februar 2004 bekundete  die Provinz Luxemburg Belgiens ihren Beitritt zum EuroSportPool mit der Unterzeichnung der Beitrittserklärung.

Ich bin ganz besonders froh, dass viele der damalig für den Sport Verantwortlichen den Weg hierher gefunden haben, um den 15jährigen Geburtstag der Entstehung und der Vermählung des EuroSportPools mit der Politik zu feiern.

Nach 15 Jahren ist es üblich, dass die gläserne oder Flaschen- oder auch Kristallene Hochzeit gefeiert wird. Dabei steht Kristall als Symbol für durchsichtige und klare Beziehungen zwischen den Partnern. So wie in der Ehe normale Entwicklungsstufen durchlaufen werden müssen, so musste auch der EuroSportPool, wie er inzwischen verkürzt genannt wird, sich entwickeln und langsam an Reife gewinnen.

Aus dieser Ehe sind seit 1996 viele Kinder, d.h. Projekte, geboren. Die Zusammenarbeit zwischen den Regionen  konzentrierte sich am Anfang vor allem auf die dreimal organisierte Sportmanagement-Ausbildung und die Lehrgänge im Krafttraining. Diese Projekte hatten damals Vorbildcharakter und stießen in allen Regionen auf eine große Resonanz. Hervorzuheben ist, dass erstmals eine von allen Regionen anerkannte Ausbildung in mehreren Regionen und in zwei Sprachen organisiert wurde.

Es schlossen sich anschließend unterschiedliche Ausbildungsprojekte im Seniorensport, in der  Schülerassistentenausbildung, in der Leichtathletik zum Trainer-C-Schein und eine Ausbildung im Behindertensport an.

Die Zielsetzungen des EuroSportPools sind u.a. der Aufbau von Partnerschaften und insbesondere die Förderung der Kommunikation zwischen den Sportlern, den Sportvereinen, den Sportfachverbänden und den öffentlichen Verwaltungen in der Großregion. In den vergangenen 15 Jahren sind viele Initiativen genau zu diesem Zweck ergriffen worden, sie alle aufzuzählen würde sicherlich den Rahmen meiner heutigen Rede sprengen. Ich möchte aber trotzdem die Partnerschaftsbörsen hervorheben und die im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft organisierten Veranstaltungen, z.B. Ballance für Fairness und Toleranz. Zu dem großen Zielpublikum zählen vor allem auch die Kinder und Jugendlichen der Schulen und Vereine, und der Schulsport-Trophy der Großregion hat in diesen Jahren einen gebührenden Platz gefunden. 

Ganz besonders möchte ich aber die Fair Play Tour der Großregion hervorheben. Sie ist inzwischen zu einer festen Größe im Sportkalender herangewachsen. Seit vielen Jahren erleben jeweils über 300 Jugendliche und Begleiter die Großregion mit dem Rad. Der Europäische Interregionale Pool des Sports und die Europäische Akademie des rheinland-pfälzischen Sports organisieren sie jedes Jahr mit der Unterstützung von Ministerien, Kommunen und Sportverbänden. Diese EuroSportPool-Großveranstaltung wurde 2010 im ungarischen Pecz mit der weltweit höchsten Auszeichnung des internationalen Fair-Play Komitees (CIFP), dem Willi Daume World-Fair-Play-Award, gewürdigt. Die 13. Fest- und Abschlussveranstaltung der Fair Play Tour der Großregion findet im Anschluss an diese Veranstaltung statt.

Als amtierender Präsident des EuroSportPools ist es mir eine besondere Freude, an die hervorragende Arbeit der bisherigen Präsidenten und der Präsidentin zu erinnern. Erster Präsident war Pierre François aus Lothringen, ihm folgten Manfred Dietz aus Rheinland-Pfalz,  Fritz Goenen aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Camille Dahm aus dem Großherzogtum Luxemburg, dann die einzige Dame, Helma Kuhn-Theis aus dem Saarland, Helmut Loenenbach aus Rheinland-Pfalz und Philippe Greisch aus der Provinz Luxemburg Belgiens. Zu den Gründervätern gehörten auch zwei weitere Persönlichkeiten: Raymond Claude, der heute anwesend ist, und Hans Peter Schössler.

Der EuroSportPool ist an einem Scheideweg angekommen, er muss sich immer wieder neu aufstellen und hinterfragen, ob die Themenbereiche, mit denen er sich beschäftigt, tatsächlich die sind, die den Sport in der Großregion weiterbringen. Die Mitglieder des Vorstands haben sich auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket geeinigt, das Bewährtes fortführen soll und neue Herausforderungen annimmt. Besonderes Augenmerk wollen wir dabei auf folgende Themenbereiche legen: Integration von Menschen mit Migrationshintergrund durch den Sport und Fragen der Gewaltprävention im Sport.

Der EuroSportPool muss sich vor allem nach außen öffnen, sonst läuft er, meines Erachtens, das Risiko in der Anonymität unterzugehen.

  • Sich öffnen heißt, die regionalen Fachverbände als Mitglieder zu gewinnen.
  • Sich öffnen heißt sich bekannt machen, dabei möchte ich auf unsere neugestaltete Webseite www.eurosportpool.org hinweisen, die von allen Mitgliedern des EuroSportPools regelmäßig aktualisiert werden muss.
  • Sich öffnen heißt aber auch, bekannt und anerkannt zu werden. Dabei begrüße ich im Namen aller meiner Kollegen, dass in der Gemeinsamen Erklärung des 12. Gipfels der Großregion vom 24.01.2011 in der Weltkulturerbe Völklinger Hütte, die Gipfelmitglieder hervorhoben, „dass mit dem ‚Europäischen Interregionalen Pool des Sports‘ (kurz: EuroSportPool) seit 1996 eine Plattform für grenzüberschreitende Begegnungen von Sportlerinnen und Sportlern sowie Funktionsträgern und Funktionsträgerinnen des Sports aus den Partnerregionen besteht. Der EuroSportPool hat sich zum Ziel gesetzt, in allen wesentlichen Bereichen des Sports zusammenzuarbeiten. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören die Durchführung von gemeinsamen Projekten, wie z.B. der „Fair-Play Tour der Großregion". Darin heißt es auch, dass die Gipfelmitglieder anstreben, weitere sportliche Veranstaltungen in der Großregion zu unterstützen. Wir wollen darin ein gutes Omen für den EuroSportPool sehen.

Der EuroSportPool finanziert sich hauptsächlich mit Eigenmitteln. Der Pool wird sich in absehbarer Zeit nach neuen Unterstützungsmöglichkeiten umsehen müssen, um seine ehrgeizigen Ziele zu verfolgen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte diese Rede zum Jubiläum des EuroSportPools jedoch auch nutzen, um mich bei Ihnen für das große Vertrauen zu bedanken, das sie uns entgegengebracht haben. Wir sind gewillt, den eingeschlagenen Weg zur Einigung Europas durch eine enge Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg weiter zu gehen, und wir bauen dabei auf Ihre Unterstützung. Die Kultur hat es geschafft, warum sollte der Sport, der von unzähligen Ehrenamtlichen getragen wird, es nicht schaffen? Gleichberechtigung wäre doch etwas Schönes!

Lasst uns zusammen das Europa des Sports bauen! Das Fundament steht, jetzt geht es darum, das Haus Europa zu gestalten und weiter mit Leben zu füllen. Der EuroSportPool leistet seinen Beitrag, er schafft die thematische und organisatorische Plattform für Begegnungen der Menschen unserer Regionen. Diese Begegnungen sind heute selbstverständlich. Dies sollte uns Grund genug sein, einen Augenblick innezuhalten und nachzudenken. Wir haben dafür viele Gründe und einen Anlass. Der 15. Jubiläumstag ist ein Anlass, um mit Freunden und Bekannten zu feiern. Wenn die Partnerschaft über so lange Zeit allen Widrigkeiten standgehalten hat, ist sie wahrscheinlich nicht mehr so zerbrechlich wie Kristall. Nach so vielen gemeinsam verbrachten Jahren lassen sich mit Sicherheit auch nette Erlebnisse erzählen. Ein gemeinsamer Rückblick auf das bisher zusammen Erlebte und ein Ausblick auf die Zukunft ist ein würdiger Weg diesen besonderen Tag zu ehren.

Ich bedanke mich bei Ihnen für das Vertrauen, das Sie weiterhin dem EuroSportPool schenken werden. Danke für Ihre wertvolle und unerschütterliche Unterstützung. So wird der Pool zügig und ohne Angst in die Zukunft blicken können. Silberne und goldene Hochzeit erwarten dann unsere Nachfolger! Gemeinsam können wir vorankommen, den jüngeren Generationen über die Sprachbarrieren und die kulturellen Grenzen hinweg, einen Vorgeschmack auf Europa geben, ihnen einen europäischen Geist durch den Sport einprägen. Alles in einem großen Geist der Offenheit gegenüber anderen und der Solidarität! Und wie Saint-Exupery es so treffend sagte: „Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in die gleiche Richtung blickt.“ Im Voraus herzlichen Dank für alles. Und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 
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